Workshop Höhlenmedizin in Wonsees

Das Treffen der AG Höhlenmedizin fand am 16.03.2013 im Saal der Marktmühle in Wonsees statt. Nach der Begrüßung durch Nils und Jogi folgte eine kurze Vorstellungsrunde der knapp 20 Teilnehmer aus ganz Deutschland.

Zu Beginn besprachen wir uns über die Gestaltung und Änderungen der SOPs.

Anschließend begannen wir nach einer kurzen theoretischen Einweisung mit den ersten praktischen Übungen zur nasalen Gabe von Medikamenten mittels des MAD-Systems. Zudem erörterten wir im Höhleneinsatz wichtige Medikamente; die adäquaten Dosierungen wurden unter den anwesenden Ärzten und Sanitätern diskutiert.

Nachfolgend wurde das BIG-System vorgestellt, mit dem in Notsituationen ein intraossärer Infusionszugang (direkt in den Knochen, z. B. Schienbein) gelegt werden. Zur praktischen Übung standen zwei Demonstrationssysteme zur Verfügung, die die Teilnehmer ausgiebig betrachten konnten. Doch damit nicht genug, denn auch die praktische Anwendung der Systeme konnte geübt werden. Hierzu lagen mehrere Schweinefüße bereit, die Nils im Vorfeld bereits organsiert hatte. Diese Übung war sehr wertvoll für die Teilnehmer, da man einen derartigen Zugangsweg ja nicht „mal eben schnell“ an einem Menschen erproben kann und das System in der praktischen Anwendung ja durchaus ein paar Eigenheiten hat, die man nicht erst in einer Notsituation kennenlernen sollte.

Im weiteren Verlauf wurden unterschiedliche Verfahren zur örtlichen Betäubung vorgestellt und diskutiert.

Die Mittagspause fand dann Punkt 13 Uhr im Gasthaus der örtlichen Metzgerei statt. Hier gab es für die Teilnehmer Schaschlikspieße aus eigener Produktion und eine große Portion Pommes, genau das Richtige an einem langen, anstrengenden Arbeitstag.

Am Nachmittag erfolgten weitere Demonstrationen und praktische Übungen im Umgang mit der Beckenschlinge, Kunststoffschienen und Tapeverband. Zudem gab es ausführliche Erklärungen zum Reponieren („Wiedereinrenken“) von Gelenken in Notsituationen.

Anschließend übten wir das Anlegen von Thoraxdrainagen in Notsituationen, z. B. bei Spannungspneumothorax. Auch hierzu gab es praktische Stücke der Brustwand von Schweinen, so dass alle Teilnehmer an einem realistischen Objekt Erfahrungen im Umgang mit Skalpellen, Trokaren und Drainageschläuchen sammeln konnten.

Abschließend wurde die notfallmäßige Wundversorgung mittels Nähen demonstriert und von allen Teilnehmern an den zuvor eingeschnitten Schweine-Brustwänden geübt.

Auch viele weitere interessante und wichtige Themen wurden während des Workshop diskutiert, wie beispielsweise die Messung von Gaskonzentration in Höhlen und deren Auswirkungen und Bedeutung und die Notwendigkeit einer einheitlichen Bezeichnungsweise für Ausrüstungsgegenstände, auch zwischen verschiedenen Einsatzgruppen („Personenheizung“, „Krake“ und „Schwedenheizung“), aber auch viele weitere Themen.

Nach einem langen, bestens organisierten und sehr lehrreichen Tag räumten wir gemeinsam den Mühlensaal auf, verbrachten die mitgebrachten Ausrüstungsgegenstände, Demonstrationsobjekte und Verpflegung in unsere Fahrzeuge und traten unsere Heimreise an.

Autoren: Sebastian Neubert und Dr. med. Thomas Krohn

Alle Bilder © Nils Bräunig. Auf ein Vorschaubild klicken für größere Ansicht:

Technik- und Rettungstraining in Breitscheid

„Mein Freund ist beim klettern zu dem Geo-Cache in den Brecherschacht runter gestürzt! Er liegt jetzt da unten und kann nicht mehr aufstehen! Bitte kommen sie schnell!“
So oder so ähnlich könnte ein Hilferuf aus Erdbach/Ww klingen. Grund genug für die Freiwillige Feuerwehr Breitscheid und der Höhlenrettung Hessen/Rheinland-Pfalz sich diesem Szenario in einer gemeinsamen Übung zu stellen.

Vorweg übten die Höhlenretter im Gerätehaus gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr Aufbau und Einsatzmöglichkeiten der Trage sowie des Zugsystems der HRH. Nachdem sich jeder mit der Technik vertraut machen konnte, wurde das Material der HRH auf den Gerätewagen verlastet. Begleitet von einigen Privatfahrzeugen ging es dann zum Übungsort.

Dort angekommen, machte sich zunächst ein Arzt und ein Sanitäter, beide nicht nur Höhlenretter sondern auch erfahrene Höhlen- und Altbergbauforscher, als Vortrupp auf den Weg zum Patienten. Dank des mitgeführten Telefons und der darüber übermittelten Lagemeldung folgten dann ein Rettungstrupp mit Trage und Rettungsmulde sowie ein Techniktrupp für den notwendigen Schachtausbau.

Die Rettung selbst erfolgte geländebedingt in zwei Abschnitten. Der Patient wurde in der Rettungsmulde zunächst aus dem eigentlichen Schacht auf eine Zwischenstufe und dann von dort die letzte Stufe hinaus in den sicheren Bereich gerettet. Das Zugsytem führte dabei durchgängig über zwei Umlenkungen, rückgesichert durch ein Dynamikseil direkt zum Patienten.

Alles in allem hat die Übung sehr gut und im vorgesehenen Zeitrahmen geklappt. Einziges Hindernis war die Umzäunung des Schachtes, die im wirklichen Notfall aber einfach weggeschnitten worden wäre.

Autor: Stephan Grün

Bilder © Jürgen Faust, Klaus Tuczek. Auf ein Vorschaubild klicken für größere Ansicht:

Bericht vom Treffen des Europäischen Höhlenrettungsverbundes ECRA in Chatel des Joux/Frankreich vom 18.–21.10.2012

Vorwort

Vor etlichen Jahren entstand bei einem Höhlenforschertreffen die Idee, daß sich die Höhlenrettungen der Alpin-Karst-Länder treffen sollten, um Erfahrungen über Höhlenrettungstechniken auszutauschen. Da jedoch im Laufe der Zeit an dieser Veranstaltung auch nicht Alpin-Karst-Länder ein starkes Interesse gezeigt haben wurde beschlossen, die Veranstaltung zu „europäisieren“ und einen europäischen Höhlenrettungsverbund zu gründen. Die Planung und Vorarbeit hierzu fand in den vergangenen zwei Jahren statt. Ziel dieser Veranstaltung war es jetzt, neben den Seminaren die ECRA (European Cave Rescue Association) zu gründen. Die Höhlenrettung in Deutschland wurde dabei vom HRVD, dem Höhlenrettungsverbund Deutschland repräsentiert.

Die Seminarthemen dieses Jahres waren Höhlentauchrettung, Höhlenmedizin und das Beseitigen von „Blockagen“, sprich das Vorbereiten des Rettungsweges für den Tragentransport. Die Teilnehmer an dieser Veranstaltung waren Michael Franke (Höhlentauchrettung), Markus Auer (HRVD-Mandat und Höhlentauchrettung), Jochen Gürtler (Höhlenmedizin) und Werner Zagler (HRVD-Mandat und „Blockagen“).

Die folgenden Länder waren bei diesem Treffen vertreten: Italien, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Slowenien, Serbien.

Höhlenmedizin

Hier wurde an einem Standard für die medizinische Versorgung in Höhlen weitergearbeitet. Außerdem wurden die Themen toxische Gase bei Sprengarbeiten, Traumata bei Tauchforschungen und Tauchmedizin behandelt. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit diesen Themen am Freitag und Samstag.

Höhlentauchen

Hier stellten die einzelnen Länder am Freitag ihre Einsatzstrukturen und Techniken vor. Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis wurden die daraus gewonnenen Erkenntnisse erläutert. Das Thema Versicherung von Tauchern wurde ebenfalls bearbeitet. Am Samstag wurde in einem nahe gelegenen See eine praktische Übung durchgeführt.

Beseitigung von Blockagen

Hier ging es um das Entfernen von Gesteinsblöcken bzw. das Erweitern von Gängen. Am Freitag zeigten und erläuterten die anwesenden Gruppen ihre Ausrüstung, die von Bohrmaschinen über Hydraulikwerkzeuge bis hin zu Sprengkapseln reichte.

Am Samstag denn wurden im angrenzenden Wald Gesteinsbrocken bewegt und zerkleinert.

Offizielle Gründung der ECRA

Am Samstag Morgen fand die Gründungsversammlung der ECRA statt. Die Satzung wurde nochmals überarbeitet und dann erfolgte die Verabschiedung und Gründung. Außer Frankreich und der Schweiz erklärten alle anderen Länder ihre Teilnahme und Mitarbeit. Anschließend wurde der Vorstand gewählt, der sich nun wie folgt zusammensetzt:

1. Vorsitzender: Darko Baksic (Kroatien)
2. Vorsitzender: Alberto Ubertino (Italien)
Sekretariat: Markus Auer (Deutschland)
Beisitzer: Marko Erker (Slovenien)
Beisitzer: Marko Petrovic (Serbien)

Der offizielle Teil der Veranstaltung endete am Samstag Abend. Das Treffen im nächsten Jahr findet in Slowenien statt. Wir danken dem Verein „Alpines Rettungswesen“ für die finanzielle Unterstützung an der Teilnahme.

Autor: Werner Zagler

Bilder © Werner Zagler

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Erfolgreich geprüfte Retter

Fünf Thüringer Höhlenretter waren ins fränkische Gelbsreuth gereist, um sich dort der Prüfung zum Höhlenretter nach HRVD zu stellen. Der Samstag wurde noch zu einem letzten Feinschliff genutzt, um dann zusammen mit einem Retter aus Hessen und einer Kollegin aus Sachsen die Prüfung abzulegen.

Es galt im technischen Teil die richtige Bedienung des jeweils gruppeneigenen Telefonsystems zu zeigen, die für eine Rettung notwendigen Kenntnisse im Verankerungsbau nachzuweisen und den korrekten Aufbau samt sicherer Bedienung eine Sicherungssystems für Vorstieg und Zugsystem vorzuführen.

Realistisch gespielte Unfallszenarien forderten die Prüflinge in den beiden medizinischen Prüfungsteilen „Versorgung eines hypothermen Patienten“ und „Erstdiagnose“. In jeweils 20 Minuten galt es im Team alle notwendigen Maßnahmen durchzuführen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Wie immer wurde abschließend im organisatorischen Teil abgefragt, ob sich die Retter in Ihrer Organisation und im HRVD sowohl im zivilen Leben als auch im Einsatz zurecht finden.

Alle Aufgaben wurden als bestanden gewertet. Der Prüfungsleiter N. Bräunig gratulierte den Kollegen aus Thüringen, Sachsen und Hessen zur bestandenen Prüfung und dankte den angereisten Prüfern für Ihre Unterstützung.

C. Mothes (HRX) und B. Holm (URST) nahmen an der Veranstaltung als Prüferanwärter teil.

Autor: Nils Bräunig

Bilder © Nils Bräunig

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AG Höhlenmedizin nimmt Arbeit auf

Die Arbeitsgemeinschaft Höhlenmedizin des HRVD nahm am vergangenen Samstag schwungvoll ihre Arbeit auf

UHINGEN (Lkr. Göppingen / Baden-Württemberg)

Bei der Begrüßung durch Stefan Allich und Nils Bräunig wurden die Ziele der Arbeitsgemeinschaft nochmals betont: Im ersten Schritt sollen Handlungsempfehlungen für ärztliches und nichtärztliches Personal zur Versorgung von Patienten in Höhlen erstellt und deutschlandweit bei den dem HRVD angeschlossenen Höhlenrettungen eingeführt werden. Später sind dann weitergehende medizinische Forschungen und Entwicklungen, sowie die Bereitstellung von Notfallempfehlungen für Höhlengeher geplant.

Aus ganz Deutschland waren die Ärzte und Höhlenretter angereist um sich nach kurzer Kennenlernrunde gleich an die Arbeit zu machen.

Einigkeit herrschte darüber, dass die oft extremen Bedingungen in Höhlen eine angepasste medizinische Versorgung erfordern. Kälte, Schlamm, Wasser und ausgesetztes Gelände behindern die Versorgung; Engstellen, Schächte und generell unwegsames Gelände erschweren den Transport und ergeben zum Teil Stunden bis Tage dauernde Transportzeiten.

In einem chirurgischen und einem internistischen Themenblock wurden Erkrankungen und Verletzungen hinsichtlich der Behandlung und Konsequenzen für den Rettungsablauf durchgesprochen.

Bis zum nächsten Treffen im November sollen die Themen in einem internen Internetforum ausdiskutiert und Handlungsempfehlungen daraus entworfen werden.

Die Teilnehmer wurden von der Malteser Höhlenrettung während des Treffens hervorragend versorgt.

Autor: Nils Bräunig

Bilder © Nils Bräunig

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Einsatz in Loch bei Königstein

Jugendlicher stundenlang in Höhle eingeklemmt

Loch/Königstein (Opf.) – Spezialkräfte der Höhlenrettung Nordbayern befreiten einen 15-jährigen Eingeklemmten aus der „Höhle in Loch“ in einer aufwändigen, mehrstündigen Rettungsaktion. Über 80 Einsatzkräfte arbeiteten Hand in Hand um den Jugendlichen schnellstmöglich zu retten. Er wurde nahezu unverletzt zur Kontrolle vom Rettungsdienst ins Krankenhaus verbracht.

So abenteuerlich hatte sich ein Jugendlicher 15-jähriger aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach den Höhlenausflug mit seinen Kameraden des Christlichen Vereins Junger Männer sicherlich nicht vorgestellt.

Die Gruppe von 13 jungen Leuten, inklusive 3 Betreuern, betrat den Felsenkeller mit anschließendem Höhlensystem bei Loch nahe Königstein (Opf.) gegen 15:00 Uhr. Sie wollten nach ca. 15 Minuten Gehzeit einen abwärtsführenden Trichter begehen, als ein 15-jähriger sich mit dem linken Fuß in einer trichterförmigen Felsspalte verklemmte. Weder seine Begleiter, noch er selbst konnten ihn aus dieser misslichen Lage befreien. Einer der Begleiter verständigte daraufhin die Rettungsleitstelle. Diese alarmierte dann den zuständigen Einsatzleiter der Bergwacht. Aufgrund des Meldebildes entschied sich der Einsatzleiter bereits während der Anfahrt die Spezialkräfte der Höhlenrettung Nordbayern alarmieren zu lassen. Gegen 17:15 Uhr wurden die Höhlenrettungswachen der Bergwacht Lauf, Bamberg und Bayreuth sowie die Höhlengruppe der Feuerwehr Hersbruck alarmiert.

An der Einsatzstelle angekommen wurden die ersteintreffenden Spezialkräfte aus Lauf und Hersbruck in die Lage eingewiesen. Es wurde entschieden, in einer Stoßtrupptaktik vorzugehen. Am Höhleneingang wurde eine Registratur aufgebaut. Es machte sich ein erster Trupp samt Höhlenarzt auf dem Weg zum bereits durch Kräfte der Bergwacht betreuten Patienten. Dabei wurden bereits leichtes Material zur Wärmeerhaltung und Gesteinsbearbeitung mitgenommen.

Das erste Drittel des betroffenen Höhlenteils war einem Felsenkeller ähnlich begehbar. Nach einer Engstelle war das Weiterkommen auf lehmig-schlammigem Boden nur noch auf allen Vieren, teils flach auf dem Boden liegend, möglich. Die erste Gruppe erreichte die Unglücksstelle nach etwa 20 Minuten. Nach und nach trafen weitere Spezialistenteams mit Sonderausrüstung für Höhlenrettung an der Einsatzstelle an.

Die bestehende Kommunikation mittels Funktechnik wurde durch ein sogenanntes „Höhlofon“ ergänzt. Somit bestand auch drahtgebundene Kommunikation von der Einsatzleitung über das eingerichtete Basislager hin zum Patienten. Zeitgleich wurde mit Mitteln der hinzu alarmierten Feuerwehr Königstein eine Stromversorgung für einen Flutlichtscheinwerfer für Licht und Wärme in der Nähe des Patienten vorgenommen.

Schon bei der Ersterkundung wurde durch die Fachkräfte für Höhlenrettung sowohl das Herankommen an den Patienten – welcher sich in einer trichterförmigen Felsspalte befand – wie auch das Arbeiten um den Patienten als sehr aufwändig eingeschätzt. Die Rettung mit mehreren Kräften nebeneinander war durch die beengten Platzverhältnisse nicht möglich. Noch während des Checks durch den Arzt forderte das Team am Patienten deshalb weitere Spezialausrüstung für Wärmeerhaltung, Gesteinsbearbeitung und Rettung nach. Über 20 fertig ausgerüstete Höhlenretter standen inzwischen bereit und wurden nach und nach für Materialtransport zum Basislager und zur Erweiterung einer Engstelle als Vorbereitungsmaßnahme eines evtl. Tragentransports in das Felsmassiv geschickt.

Auf dem Parkplatz des Bauernhofes hatten sich inzwischen immer mehr verschiedene Rettungseinheiten eingefunden. Ständiger Kontakt zwischen Rettungsteam und Einsatzleiter und dessen Absprachen mit allen beteiligten Einheiten sorgten für einen zielorientierten Einsatzablauf. Die Gesamteinsatzleitung hatte für alle Eventualitäten gesorgt. Ein weiterer Notarzt stand als Ablösung bereit, die Feuerwehr Königstein hatte die Stromversorgung übernommen und stand weiterhin mit Ihrem Hilfeleistungslöschfahrzeug mit weiterem technischem Gerät parat. Ein Funkführungsfahrzeug des BRK (UG-SanEL) hielt die Kommunikationsmittel für Kontakte zur Leitstelle und weitere Verständigungen bereit, die Polizei übernahm durch ihren Einsatzleiter die Betreuung des anwesenden Kamerateams und der Fotografen der Printmedien, ein Kriseninterventionsteam stand für die psychologische Betreuung bereit und die Verpflegung aller Einsatzkräfte war durch das BRK hervorragend organisiert und durchgeführt.

Erste Rettungsversuche mittels Rettungsschlingen des mittlerweile gut versorgten Jugendlichen scheiterten aufgrund der Gesteinsformationen und dem Schmerzempfinden des Patienten. Ein aufwändiger mehrstündiger Rettungseinsatz durch Abtragen des für die Einklemmung verursachten Gesteins wurde immer wahrscheinlicher. Als letzte Möglichkeit, die kräfte- und zeitraubende komplizierte Gesteinsbearbeitung zu umgehen, sah das Rettungsteam vor Ort, welches auch die überaus wichtige psychologische Betreuung des Patienten übernommen hatte, den Einbau eines etwas seitlich versetzten Flaschenzugs mit einer sog. Rettungswindel. Hierzu mussten verschiedenen Anker in den Fels gebohrt werden. Nur durch das Zusammenspiel zwischen Erfahrung im Bereich der Höhlenrettung und daraus resultierenden kleineren „Tricks“, der psychologischen Ermunterung zur Mitarbeit des entkräfteten, inzwischen fast schon 4 Stunden lang eingeklemmten Jugendlichen, und der vorhandenen Technik gelang es eine schnellen Rettung durchzuführen.

Die vorbereitenden Abräumarbeiten an der Engstelle für einen liegenden Transport waren fast schon abgeschlossen als gegen 20:00 Uhr die Meldung kam: „Patient frei, wird von Notarzt vor Ort untersucht“. Wenige Minuten später dann die erfreuliche Meldung: „Patient nahezu unverletzt, ist gehfähig, kann aus eigenen Kräften den Rückweg antreten“.

Nach etwa einer halben Stunde Rückweg erreichte das Rettungsteam, Notarzt und Patient den Eingangsbereich des Felsenkellers wo ihn seine erleichterten Eltern schon erwarteten. Nach einem erweiterten medizinischen Check durch die beiden Ärzte konnte der 15-jährige an den Rettungsdienst übergeben werden und für vorsorgliche Untersuchungen ins Klinikum transportiert werden.

Nach dem Entschlammen der Retter und der Verpflegungseinnahme fand noch eine Einsatzbesprechung der Einheitsführer statt. Nicht als Phrase sondern als mehrfach ausgesprochenes Lob von allen Beteiligten Organisationsleiter war die kameradschaftlich, lockere, fachlich orientierte, zielführende Zusammenarbeit in allen Bereichen. Zitat: „Etzatla trau i mi a amol in a Höhln, etzt wo i waas dass dou so a Truppn kummt wemma wos passiert“.

Bericht der Bergwacht Bayern
Autor: Kay Marienfeld
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Fotos © Bergwacht Lauf:

Fotos © Denis Lieb:

Training HR-Einsatzleitung

Vom 3. bis 4. März 2012 fand im fränkischen Wonsees ein spezielles Training für Einsatzleiter und Führungskräfte der Höhlenrettung statt. Das Training baute auf den Workshop „Führen im HR-Einsatz“, welcher erstmalig 2010 durchgeführt wurde, auf.

Anwesend waren insgesamt 11 Höhlenretter aus den HRVD Gruppen der Bundesländer Baden-Württemberg (HRBW & HRG), Bayern (HRN), Hessen (HRH), Sachsen (HRX), Sachsen-Anhalt (URST) und Thüringen (HRT). Das gesamte Wochenende war geprägt von Planspielen in wechselnder Besetzung und kurzen Theorieblöcken zur Einsatzführung und Einsatztaktik. Die Malteser Höhlenrettung hatte ihr neues Einsatzfahrzeug mitgebracht und als Einsatzleitwagen zur Verfügung gestellt. Die Einsatzleitung konnte sich somit auf dem Hof einrichten, während im Schulungsraum die Höhle simuliert wurde. Die Kommunikation fand, wie im realen Einsatz, über eine Heulruftelefonverbindung statt und ausgedruckte Höhlenpläne dienten der Orientierung.

Nils Bräunig, Veranstalter der Veranstaltung und Sprecher des HRVD, erarbeitete eine Vielfalt an Einsatzszenarien, welche das Wochenende zum Einsatz kommen sollten. Dies gab den Teilnehmern viele verschiedene Möglichkeiten zum üben und lernen. Mit Hilfe von kleinen „Papier-Höhlenrettern“ und „Mini-Schleifsäcken“, sowie der Erklärung der Spielregeln, konnten die Planspiele beginnen. Angefangen wurde mit einer recht übersichtlichen Sächsischen Sandsteinhöhle und auch die „Schwinde C“, in der die Nationale Rettungsübung des HRVD im Jahr 2011 durchgeführt wurde, durfte natürlich nicht fehlen.

Die einzelnen Szenarien führten unter den Teilnehmern sehr schnell zu intensiven Diskussionen über das Thema und waren eine gute Möglichkeit die Probleme, sowie die Komplexität einer Einsatzleitung zu vermitteln.

Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung bei der alle Teilnehmer eine Menge mit nach Hause in Ihre Gruppen nehmen konnten. Nils Bräunig hat angeregt die Planspiele weiter auszubauen und mit Ereigniskarten, ähnlich einem „Gesellschaftsspiel“, zu ergänzen. Damit hätten alle Mitgliedsgruppen die Möglichkeit im Winter langweilige Theorieausbildungen aufzuwerten und somit auch der gesamten Gruppe einen Einblick in die Einsatzleitung und -taktik zu geben. Es hat sich gezeigt, dass das Thema Einsatzleitung für alle Gruppenmitglieder relevant ist und regelmäßige Trainings durchaus sinnvoll und notwendig sind.

Abschließend noch vielen Dank an Nils, welcher uns ein schönes und lehrreiches Wochenende möglich machte!

Autoren: Claudia Mothes, Björn Holm

Bilder © Matthias Leyk

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Übung: Erfolgreiche Rettung im Team

Bei einer Tour in die „Höhle ohne Namen“ in Steinamwasser (Lkr. Amberg) löste sich eine Steinplatte die den Fuß einer Höhlengeherin so unglücklich einklemmte, dass sich diese weder alleine noch mit Hilfe ihrer Freunde befreien konnte. Starke Schmerzen verhießen nichts Gutes.

So stieg einer der Dreiergruppe aus und setzte einen Notruf bei der ILS Amberg ab. Diese konnte umgehend über den diensthabenden Einsatzleiter der Bergwacht die zuständige Bergrettungswache Pottenstein und die Höhlenretter aus Lauf, Bamberg und Bayreuth alarmieren.

Mit dieser Übungsannahme startete am Sonntag, den 22. April die Rettungsübung der nordbayrischen Höhlenrettungswachen der Bergwacht.

In gemeinsamer, mehrstündiger Anstrengung wurden sowohl der unverletzte Begleiter betreut und ans Tageslicht gebracht, als auch die Patienten aus ihrer misslichen Lage befreit, medizinisch versorgt und mittels einer speziellen Höhlenrettungstrage nach draußen gebracht. Dazu mussten sich die Retter in völliger Dunkelheit durch eine unterirdische Schlucht, mehrere Engstellen und über tiefe Spalten bis zum Unfallort vorarbeiten. Diese Strecke galt es dann mit Seilunterstützung mit der Patientin in der Trage Richtung Ausgang zu überwinden. Für die Schlucht wurde sogar eine Seilbahn aufgebaut.

31 Höhlenretter gaben ihr Bestes und konnten so sicher und bei guter Stimmung die gestellte Aufgabe bewältigen.

Die im letzten Jahr beschaffte, umfangreiche technische und medizinische Ausstattung der Höhlenrettungswachen hat ihre Feuertaufe bestanden und trug zum Gelingen der Übung bei.

Die Höhlenrettungswache der Bergwacht Bereitschaft Bayreuth richtete die Übung aus. Sie befindet sich zur Zeit im Aufbau und ist mit den beiden anderen Wachen zusammen für die Rettung aus Höhlen in ganz Nordbayern zuständig.

Autor: Nils Bräunig

Bilder © Nils Bräunig

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Italienische Höhlenrettung bei Schiffsunglück im Einsatz

Taucher der italienischen Kollegen sind seit Dienstag, 17. Januar in dem verunglückten Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ im Einsatz.

Verschiedene deutsche Pressevertreter interviewten den deutsche Höhlentauchreferenten Rainer Straub im Laufe des Tages mehrfach. Um offene Fragen zu klären nahmen wir seitens des HRVD mit dem Leiter der italienischen Höhlenrettung Kontakt auf, um nähere Informationen zu erhalten.

Die italienischen Kollegen sind mit 18 Tauchern vor Ort, was als im Moment ausreichend angesehen wird. Es wurde vereinbart, dass bei Bedarf auch deutsche Höhlen-Tauchspezialisten angefordert werden können.

Autor: Nils Bräunig

Gründung der HRVD-Arbeitsgruppe Höhlenmedizin

Wie auf der letzten HRVD Sitzung beschlossen soll es eine Arbeitsgruppe geben die sich mit medizinischen Fragestellungen beschäftigt.

Dabei geht es um weitere Standardisierungen hinsichtlich Material und höhlenspezifischen medizinischen Themen. Ziel ist es, bis zu unserem Workshop „Höhlenmedizin“ im Oktober 2012 konkrete Vorschläge zu erarbeiten, die dann von allen Anwesenden abgesegnet und als Handlungsempfehlungen des HRVD herausgegeben werden.

Die Höhlenrettungsgruppen werden gebeten bis zum 1. Januar 2012 einen oder mehrere Vertreter der Gruppe zu nennen. Um eine Akzeptanz der vorgeschlagenen Standards zu erreichen wäre es wünschenswert wenn ein Höhlenarzt oder ein anderer notfallmedizinisch Versierter aus jeder Gruppe teilnehmen würde.

Name, Vorname, E-Mail, Adresse sowie Telefon/Handy sollen an die untenstehende Kontaktadresse gesendet werden. Sobald die Meldungen vorliegen wird die erste Mail versandt um einen gemeinsamen Termin im ersten Quartal zu finden.

Die offizielle Einladung als PDF-Dokument.

Jochen Gürtler
Dianastraße 3
82131 Gauting
Tel. 0171/6841390
E-Mail

Autoren: Jochen Gürtler, Martin Gebert