Am 12. Oktober kamen 3 Höhlenretter der Bergwacht Frankenjura und ein Kamerad der Bergwacht Thüringen zusammen, um sich der HRVD Prüfung zu stellen.
Wie schon bei der letzten Prüfung kam auch diesmal das bewährte Gelände vor der Brunnsteinhöhle zum Einsatz.
Am Freitag fiel ein Prüfer durch einen familiären Schicksalsschlag aus. Dankenswerter Weise konnte ein Kollege aus Rheinland-Pfalz kurzfristig einspringen und so die Prüfung stattfinden.
Alle Retter zeigten solides Wissen in den organisatorischen, medizinischen und technischen Stationen und konnten so die Prüfung bestehen.
Besonders hervorzuheben ist, das diesmal ein gemischtes Team die Prüfung ablegte. Ein thüringer und ein fränkischer Höhlenretter bildeten zusammen ein Team und meisterten ohne vorherige gemeinsame Übung oder Ausbildung souverän die Prüfung zum Höhlenretter nach HRVD. Dies zeigt den Erfolg der jahrelangen Arbeit des HRVD hinsichtlich Austausch und Standardtisierung.
Vertreter der deutschen Höhlenrettungsgruppen trafen sich Mitte März 2024 in Breitscheid für die jährliche Besprechung.
Jeder berichtete über Aktivitäten und Einsätze des vergangenen Jahres. Es wurden die Standards überarbeitet und eine Checkliste für gemeinsame Übungen und Einsätze begonnen. Die Ausgestaltung wird auf einem Workshop im Herbst erfolgen.
Zu Gast war ein Kamerad der Feuerwehr Ennepetal, der die Aktivitäten und Ausstattung der SEG in Bezug zur Rettung aus Höhlen vorstellte.
Wir danken ganz herzlich der ausrichtenden Höhlenrettungsgruppe der Feuerwehr Breitscheid für die Organisation, Bereitstellung der Räumlichkeiten und die hervorragende Verköstigung!
Erste nationale Höhlenrettungsübung nach der Corona-Zwangspause
Es ist Freitag, der 08.09.2023 als sich im Laufe des frühen Morgens die Alarmmelder bei den deutschen Höhlenrettungs-Gruppen melden oder die Alarm-App zu einer 3-tägigen Einsatzübung ruft.
Es geht nach Ruhpolding, dort befindet sich das Feldlager der Einsatzkräfte. Diese kommen zum Teil nach mehr als 7-stündiger Fahrt im Quartier am Labenbachhof an. Nach Registratur, gemeinsamem Abendessen, Kennenlernen, Einweisung in die Übungslage und Einteilung der Kräfte muss natürlich das eine oder andere Wiedersehensbier getrunken werden; schließlich trifft man sich alle zwei Jahre zur deutschlandweiten Rettungsübung. Dieses Mal sind ca. 100 Höhlenretter aus 7 Bundesländern und aus Österreich zusammengekommen.
Am Samstag geht es nach einem Katzenfrühstück um 6:50 in den Bereitstellungsraum auf dem Parkplatz der Predigtstuhlbahn nahe des Müllernbergs am Saalachsee. Dort erfolgt die Ausgabe des Einsatzbefehles. Die verschiedenen Einsatzgruppen (jeweils aus Höhlenretter*innen der verschiedenen Einheiten zusammengesetzt) werden zum Einsatz abgerufen und mit Fahrzeugen der Bergwacht zur Einsatzstelle gebracht.
In 3 Höhlen (Adventhöhle, Pfingsthöhle und Teufelshöhle an der Ostseite des Müllernberges) sind Höhlengeher vermisst bzw. verletzt und benötigen Hilfe, so die angenommene Übungslage. Die Vortrupps müssen als erstes einen Aufstieg von ca. 150 Höhenmetern in einem trockenen Bachbett bewältigen, bevor sie in die Höhlen vordringen können, um die Verletzten zu finden und Erste Hilfe zu leisten und die notärztliche Versorgung durchzuführen.
Die nachfolgenden Kommunikationstrupps müssen Heultelefon-Verbindungen aufbauen und auch das Textsystem CaveLink kommt zum Einsatz. Die Einbau-Trupps haben die Aufgabe, die technischen Einbauten (Seileinbau, Verankerungsbau, Flaschenzüge etc.) herzustellen, während die Verunfallten von Ärzten und Sanitätern der Höhlenrettung versorgt und deren Transportfähigkeit hergestellt wird.
Nach erfolgreicher Rettung aus den Höhlen genesen die Patienten schlagartig und freuen sich auf die Nachbereitung des Einsatzes, das gemeinsame Grillen und das eine oder andere gemeinsame Getränk.
Dank der professionellen Vorbereitung durch Höhlenretter der Bergwacht war die Übung ein voller Erfolg. Die Bergwacht bildete die Klammer um die eingesetzten Höhlenrettungseinheiten. Ihr oblag neben der Steuerung der gesamten Logistik auch die Leitung des Übungseinsatzes, was dank modernster EDV-Technik gut funktionierte.
Alles in allem eine äußerst gelungene Übung. Die Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg funktionierte problemlos. Der fachliche Austausch war intensiv, auch der Spaß an der Sache kam nicht zu kurz. Insgesamt bleibt festzustellen, dass die deutsche Höhlenrettung gut aufgestellt ist.
Unser Dank gilt insbesondere den Organisatoren (Guido Fick, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Freilassing und Hubert Mayer, Leiter der Höhlenrettungswache bergwacht Freilassing) sowie allen Mitwirkenden und den Unterstützenden ohne die diese Übung nicht durchführbar gewesen wäre.
Autor: Stephan Kaspercyk (HR Hessen/Rheinlandpfalz e.V.), Nils Bräunig (HRVD)
Am Samstag, den 6. Februar 2021, wurden die Einsatzkräfte der Höhlenrettung Frankenjura zu einem Notfall in der Mühlbachquellhöhle gerufen.
In der über 9km langen wasserführenden Horizontalhöhle waren mehrere Forscherteams unterwegs. Auf dem Rückweg kam es bei einem Viererteam zu einem folgenschweren Problem. Ein 57jähriger, sehr erfahrener Höhlenforscher war plötzlich leblos. Während zwei Kollegen die Versorgung circa 700m vom Eingang entfernt übernahmen, alarmierte der andere die Rettungskräfte.
Einsatzleitung am Weg zur Höhle
Neben Kräften des Rettungsdienstes, der Feuerwehr, der Wasserwacht, des THW und der Polizei, war die Bergwacht Bayern mit über 70 Einsatzkräften vor Ort. Die Einsatzleitung Bergwacht und die Rettung im Außenbereich oblag den Kollegen aus der Region Bayerwald.
Zwei erfahrene Höhlenretter bildeten die Abschnittsleitung Höhle mit Unterstützung des LKLD Fahrzeugs der Region Frankenjura. Im Inneren der Höhle wurde die medizinische Versorgung, Kommunikation und Teile der technischen Rettung ebenfalls durch die Höhlenrettung Frankenjura abgedeckt. Zur Unterstützung waren Höhlenretter aus München und Samerberg in der Höhle tätig. Die Kollegen aus Murnau und Weilheim sicherten als Rückfallebene unsere Einsatzkräfte ab. Ebenfalls in der Höhle waren zur Unterstützung Kräfte der FF Hersbruck und der Wasserwacht.
Die ersten Kräfte der Höhlenrettung Frankenjura waren bereits 45 Minuten nach dem Alarm vor Ort. Ein Arzt und Höhlenretter konnte umgehend mit umfangreichem medizinischen Material und einer schlagkräftigen Mannschaft in die Höhle einfahren und den Patienten von den Ersthelfern übernehmen.
In der Zwischenzeit wurde außen ein Rettungskonzept geplant und Stück für Stück umgesetzt. Trupps zur Kommunikation, seilgestützten Rettung im Bereich eines unterirdischen Wasserfalls und Ablösung für die Erstmannschaft stiegen in die Höhle ein.
Die auf Anfahrt befindliche schwimmfähige Höhlenrettungstrage musste nicht eingesetzt werden, da die Höhlenretter ein in der Höhle befindliches Schlauchboot kurzerhand zur Trage umfunktionierten.
Leider waren jedoch alle Bemühungen vergebens und der behandelnde Höhlenarzt musste auf dem Transport den Tod feststellen. So wurde der Leichnam die letzten 150m nach draußen transportiert.
Die beteiligten Forscher und alle Einsatzkräfte wurden jederzeit durch das KID Berg und ein großes PSNV Team betreut.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen eingesetzten Kräften und insbesondere für die sehr harmonische und effektive Zusammenarbeit mit der örtlichen Einsatzleitung und den Kameraden aus der Bergwacht Region Bayerwald.
Drei Höhlenretter der Höhlenrettung Nordrhein-Westfalen aus Hemer und ein Kollege der Höhlenrettung Thüringen aus Nordhausen legten diesen Sonntag (10. Juni 2018) erfolgreich Ihre Prüfung zum Höhlenretter nach HRVD ab. In zwei Kursteilen hatten Sie zuvor Ihre Basisausbildung zum Höhlenretter bei Funis erhalten.
Ohne eine einzigen Patzer konnten alle Prüflinge durch ihre Leistung überzeugen. Aus Hessen und Südbayern waren Prüfer angereist, da beide Gruppen noch nicht über eigene Prüfer verfügen.
Wir freuen uns über weitere vier geprüfte Höhlenretter in Deutschland!
Am 26.09.17 gegen 15:30 alarmierte die Rettungsleitstelle Esslingen die Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. wegen einem festsitzenden Jugendlichen in der Gustav-Jakobs Höhle bei Grabenstetten.
Eine Schulklasse war von Lehrern durch die Höhle geführt worden, vor dem engen Ausgang blieb ein korpulenter Schüler stecken.
Die ersten beiden am Unfallort eintreffenden Höhlenretter konnten den im Schluf festklemmenden Jugendlichen zusammen mit Mitgliedern der Bergwacht befreien. Als weitere Verstärkung der Höhlenrettung eintraf, wurde der Gerettete in der Trage bereits von der Bergwacht den Steilhang heraufgezogen. Die auf der Anfahrt befindlichen Kräfte konnten kurz nach 17 Uhr die Anfahrt stoppen.
Auf der Abschlussbesprechung wurde die gute Zusammenarbeit von Bergwacht, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Höhlenrettung sehr gelobt!Vielen Dank an die Helfer, die in der Höhle im Einsatz, an der Oberfläche, auf der Anfahrt oder Zuhause in Bereitschaft/am Telefon waren!
Dank auch an die Feuerwehr Reutlingen für den Transport des Rettungsmaterials.Matthias Leyk, Einsatzleiter
Vergangenen Samstag waren wieder einmal Vertreter der deutschen Höhlenrettungsgruppen aus ganz Deutschland nach Oberfranken gereist. Der Rettungsreferent führte durch eine volle Angenda.
Zu Anfang berichteten die Anwesenden gegenseitig über Ereignisse und Entwicklungen des vergangenen Jahres. Dabei gab es erfreulicherweise nur von einem Einsatz zur Menschenrettung aus einer deutschen Höhle zu berichten. Ausbildungen, Rettungsübungen und viel Hintergrundarbeit hielten die Teams einsatzklar.
Fachlicher Austausch
Neu im Kreis konnten wir die Fachgruppe Höhlenrettung der Freiwilligen Feuerwehr Breitscheid (Lahn-Dill-Kreis, Hessen) begrüßen.
Die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in ECRA und bei der FSE wurde ausführlich besprochen, wie auch Themen rund um Alarmierung, Ausbildung und Weiterentwicklung der medizinischen Standards für die Höhlenrettung.
Erfreulicherweise konnte die Entwicklung eines neuen Standards für die Telefonie bei Höhlenrettungseinsätzen nach zwei Jahren abgeschlossen werden. In Bälde steht allen mitarbeitenden Organisationen dann einen entsprechende Dokumentation zur Verfügung.
Björn Wegen, Uwe Drewianka und Nils Bräunig stehen auch weiterhin auf einstimmigen Wunsch der HRVD-Gruppe als Sprecherkreis für Anfragen und die interne Organisation des HRVD zur Verfügung.
Am Sonnabend den 18. Juni 2016 fand die nationale HRVD Übung in Sankt Andreasberg in der Grube Wennsglückt statt.
Bergwacht- und Höhlenrettungsorganisationen aus ganz Deutschland übten in der Grube Roter Bär in Sankt Andreasberg.
An der Übung beteiligt waren insgesamt 50 Höhlen- und Untertageretter (URST, HRZ, HRH, HRX, HRS, HRBW, HRG), sowie Mittarbeiter des Lehrbergwerk Grube Roter Bär, die die Übung mit Fach- und Ortskundigem Personal unterstützen. Begleitet wurde die Übung in der Einsatzleitung durch den Kreisbrandmeister des Landkreises Goslar. Der Kreisbrandmeister Uwe Fricke ist Mitglied ArGe für Karstkunde Harz e. V. (HRZ) und war somit in Personalunion als Höhlenetter und in offizieller Funktion als KBM vor Ort.
Als Übungsszenario wurde ein Unfall in der Grube angenommen. Zwei Arbeiter wurden dabei als vermisst gemeldet. Der Unfall sollte sich übungsgemäß um 08:30 Uhr in einem nicht näher bezeichneten Grubenbereich befinden. Zwei in Frage kommende Arbeitsplätze mussten daher parallel abgesuchtwerden. Der eigentliche Übungsverletzte befand sich in gut 100m Teufe in einem Baustellenbereich am Schachtkopf des Absinken 5 und konnte nur durch 4 Schächte erreicht werden.
Um 9:00 Uhr wurde die Einsatzleitung durch den Betriebsführer der Grube über den Unfall Informiert. Anschließend wurden die Einsatzkräfte Gruppenweise aus dem Bereitstellungsraum, an der Unterkunft in einer Sporthalle abgerufen und auf den Zechenplatz der Grube verlegt.
Im Gebäude vor dem Grubeneingang wurde die Einsatzleitung eingerichtet. Während zwei Suchtrupps gegen 10 Uhr in die Grube einfuhren, wurde von weiteren Trupps eine Kommunikation mittels Heulruftelefonen und eine DSL-Verbindung über Feldkabel nach Untertage aufgebaut..
Der Suchtrupp 1, der von der Einsatzleitung Richtung Tagesstollenfeldort entsendet wurde, hat durch die Übungsleitung (heimlich) den Auftrag bekommen sich „häuslich“ einzurichten und abzuwarten, wann die Einsatzleitung das Fehlen eines Trupps bemerkt. Als Szenario war hier der Eigenunfall eines Retters geplant, der je nach verfügbarem Personal zu einem Tragentransport durch ein anspruchsvolle Engstelle ausgeweitet werden könnte. Erfreulicherweise hat die Einsatzleitung den fehlenden Trupp schnell bemerkt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Der Trupp wurde daraufhin durch einen weiteren Trupp gesucht und mit einer Köchelverletzung eines Retters gegen 13:10 Uhr aufgefunden. Da mittlerweile alle Übungsteilnehmer einen Aufgabe hatten, viel der mögliche Tragentransport aus dem Feldort allerdings aus und der verletze Höhlenretter konnte mit Unterstützung selber ausfahren.
Gegen 13:25 Uhr wurde der als verletz gemeldete Arbeiter mit einer Oberschenkelverletzung vom Suchtrupp in einer Tiefe von ca. 111 m unter Rasenhängebank, auf Höhe des Grünhirschler Stollens gefunden.
Nach einer Erstversorgung des Verletzten wurde die Rettung mittels untertagetauglicher Rettungstragen organisiert und ein Notarzt seilte sich zum Patienten ab. Mit Hilfe der aufgebauten DSL Verbindung war es möglich, Lifevideos per Skype von der Erstversorgung und dem Verletzungsbild sowie dem Patiententransport in die Einsatzleitung zu übertragen.
Nach dem Ausbau aller Schächte konnte um 15:40 Uhr damit begonnen werden den Patienten zu transportieren. Gegen 16:00 Uhr begann der vertikale Patiententransport im Schacht (Absinken 4). Um 16:50 Uhr meldeten die untertägig eingesetzten Rettungskräfte, dass der Patient im Schacht 2 (Absinken 2) aufgeseilt wird.
Gegen 17:30 Uhr erreichte der Patient den Schacht 1 (Absinken 1). Um 17:42 Uhr ist es geschafft, der Patient hat das Mundloch und das Tageslicht nach 9,5 Stunden Rettungszeit wohlbehalten wieder erreicht.
Gegen19:30 Uhr war die Übung beendet.
Ein Herzlicher Dank geht an die zum Teil von weither angereisten Höhlenrettungen, sowie das Team vom Lehrbergwerk Grube Roter Bär. Ohne die Unterstützung der vielen Ehrenamtlichen Helfer, wäre die Übung in dieser Form nicht möglich gewesen.
Ein besonderer Dank geht an die Harzenergie, die Harzwasserwerke und den Förderverein Grube Roter Bär, die die Übung finanziell Unterstütz haben.