Protokoll HRVD-Treffen 19.11.2011 (Kurzfassung)

Vertreter der HRBW, URST, HRNW, HRX, HRT, HRS, HRN und HRG kamen in Gelbsreuth zum Jahrestreffen des HRVD zusammen.

Nach der Begrüßung durch N. Bräunig stellten die Anwesenden die Aktivitäten des vergangenen Jahres vor:

Jahresrückblick/Gruppenberichte

Zu Anfang berichtet N. Bräunig über seine Tätigkeit als Bundesreferent für Höhlenrettung des VdHK. Größere Vorbereitungen waren für die nationale Übung in Hessen und das HRVD Jahrestreffen mit Prüfung notwendig.
Die Moderation des HRVD, sowie Veröffentlichungen auf den Webseiten des HRVD und in den Verbandsmitteilungen nahmen einige Zeit in Anspruch.

Von der HRZ liegt zwar kein Jahresbericht aber das Angebot zur Teilnahme an einem Übungstreffen zum Thema „Planübung für Einsatzleiter“ vor.

Die Untertagerettung der Bergwacht Hüttenrode (URST) berichtet über diverse Ausbildungen und Übungen (Suchübung im Altbergbau, Tragentransport, Übung mit der Bergwachtbereitschaft Baunlage) und die Unterstützung beim Sucheinsatz „Schwarzwald“ (s. HRG Bericht). Die FW Clausthal rettete aus einem Höhlenschacht (Östlicher Kernbergschacht). Daraufhin wurde der Kontakt zwischen der FW Clausthal und der HRZ aufgebaut. Auch der Aufbau eines Gefahrenkatasters in einem GIS ist begonnen worden.

Die HRX freut sich über neues Material im Wert von 2.000 € und eine Gruppenstärke von inzwischen 6 Personen.

In Nordrhein-Westfalen führte die HRNW aus Hemer fünf Rettungsübungen und eine Alarmübung zur Überprüfung der Abläufe durch. Neben Filmarbeiten mit dem WDR gab es noch eine Anfrage zur Unterstützung bei der Erkundung von Altbergbau bzw. Stollenanlagen.

Auch aus Thüringen sind keine Einsätze, aber ein reger Ausbildungs- und Übungsbetrieb zu melden. Beschafft werden konnte eine Höhlenrettungstrage, eine Personenheizung und ein Dreibein.

Ein großes Ereignis für die Malteser Höhlenrettung (HRG) war die Indienststellung des neuen Einsatzfahrzeugs. Das Rettungsseminar fand u.A. in einer Wasserhöhle incl. Tauchausbildung (vorrangig Tauchunterstützung) statt.
Die Suche nach einem Vermissten mit Verdacht auf Suizid beschäftigte die Einsatzleitung: Unterstützende Tätigkeit in Form der Absuche von Mundlöchern im Altbergbau auf Befahrungsspuren mit negativen Ergebnis in Zusammenarbeit mit der URST. Die Person wurde lange Zeit später einige Hundert Meter vom Fahrzeugfundort entfernt tot aufgefunden.

Die Kollegen der HRBW haben ein bewegtes Jahr hinter sich: Mehrere Austritte (insbesondere auf Führungsebene), aber auch Wiedereintritte brachten Unruhe in die Gruppe. Trotzdem konnten zwei cavelink Geräte beschafft (Funkübertragung durchs Gestein / Versand von SMS) und 3 Tage medizinische Fortbildung und 2-3 Tage Technikausbildung durchgeführt werden.
Einsatz: Vermisstensuche bei Grabenstetten. Abbruch noch während der Alarmierung: Personen wohlbehalten zurück.
Momentan hat die HRBW 130 Mitglieder, davon 28 Aktive.

In Nordbayern wurden im Rahmen des neuen Ausbildungskonzepts insgesamt 6 Freitagabende und eine Rettungsübung aller 3 Höhlenrettungswachen (HRW) in Bamberg, Lauf und Bayreuth in der Breitenstein-Bäurin durchgeführt.
Beschaffungen für alle HRW laufen. Das Material kommt zum Jahreswechsel. Insgesamt werden bayernweit 130.000 € investiert plus Fahrzeugbeschaffungen. So wurden 6 Anhänger für die HRW beschafft. Einer kommt nach Bayreuth zusätzlich zu einem neuen Fahrzeug.
Einsätze in Franken:

  • 21.05. Bismarkgrotte – Rettung: 2 Hilflose Personen am Schachtgrund des Korkenziehers
  • 11.07. Kappsschacht – Rettung: Abgestürzter Höhlenforscher
  • 15.08. Wolfsberg – Rettung: 2 abgestürzte Hunde

Auch in Südbayern gab es zwei Einsätze. Die Retter aus Murnau bargen einen Toten aus dem unteren Wetterloch aus -10m Tiefe, der dort bereits 3 Monate lag. Im Bereich der HRW Samerberg/Rosenheim wurde bei einem Sucheinsatz geholfen und ein Schacht abgesucht.
Die gebirgsnahen HRW verfügen zurzeit über 35 Höhlenretter, die größtenteils bereits fertig ausgebildet sind.
An der HRW in München sind 18 Personen (zum Teil in Ausbildung) im regelmäßigen Ausbildungsbetrieb. Der Kooperationsvertrag zwischen VHM und Bergwacht wurde seitens der Bergwacht gekündigt und das Rettungsmaterial durch die Bergwacht finanziell abgegolten. Für die weitere Zusammenarbeit wird an neuen Regelungen gearbeitet.

Bericht nationale Übung 2011

N. Bräunig bedankt sich nochmals bei der HRH für die Ausrichtung der Veranstaltung. Lehren aus ihr sollen von zukünftigen Veranstaltern berücksichtigt werden. 2013 wird die HRS (Abschnitt Hochland) die Ausrichtung der Übung übernehmen.

Treffen der Europäischen Höhlenretter, 2011

Die Vorbereitungen zur Gründung eines Europäischen Höhlenrettungsverbundes laufen. Das Treffen war für den fachlichen Austausch mit europäischen Kollegen sehr wichtig. Es gab die Arbeitsgruppen Höhlenmedizin, Höhlenrettungstauchen, und Technik.

Medizinische Kommission des HRVD

Die Bildung der Arbeitsgruppe mit geeigneten Notfallmedizinern (Ärzte, nichtärztliches Personal) aus HR-Kreisen wurde beschlossen. In den Wintermonaten werden erste Treffen mit dem Ziel, Handlungsempfehlungen für zu erwartende medizinische Notfälle in Höhlen zu erstellen, stattfinden.
Diese werden im Rahmen des nächsten HRVD Workshops als Vorschlag vorgestellt und nach Abgleich in brauchbarer Form durch den HRVD veröffentlicht.
Ein Aufruf zur Mitarbeit wird in Bälde herausgeben.

Einzelmitglieder/Fachberater

Die Versammlung wünscht keine Einzelmitglieder im HRVD. Fachberater werden von den HRVD Mitgliedern vorgeschlagen und wie üblich konsensgetragen bestimmt. Ebenso erfolgt auch eine Abberufung bei Inaktivität.

Abbildung bayrischer Strukturen

Es wird in der Diskussion kein aktueller Bedarf für Änderungen gesehen. Es bleibt bei HRN und HRS, wobei bei der HRS die einzelnen Wachen abgebildet werden sollen. Von jeder HR-Wache in Bayern sollen in Zukunft zwei Vertreter im HRVD Verteiler sein.

Status aktiv/passiv

Der Gruppenstatus wird aufgrund der Statuten bzw. auf eigenen Wunsch nachgeführt.

HRVD-Homepage

Die Unfall-Datenbank ist online. Alle Gruppen werden aufgefordert noch Daten zu liefern bzw. auf der Webseite vorhandene Daten abzugleichen.

HRVD Etat des VdHK

Bei der Vorstandssitzung des VdHK im Frühjahr 2011 wurde dem HRVD ein fester Jahresetat von 1.000 € (für 2011 nur 500 €) zugesprochen.
Die Verwendungsbedingungen müssen nochmals geklärt werden.
Die Versammlung beschließt die generelle Übernahme von Kosten für HRVD-Veranstaltungen, soweit Übernahmefähig ohne jeweils gesonderte Freigabe.
Poster und Flyer der HRVD sollen neu aufgelegt werden. Die Kosten sollen aus dem Etat beglichen werden.

Übernahme von Schulungskosten

Bis zum nächsten Jahrestreffen wird hierzu ein Vorschlag erarbeitet.

Externe Qualitäts- und Anforderungskriterien

Es wird J. Gürtler beauftragt verbindliche Unterlagen bzw. Rechtsauskünfte zur Gültigkeit von externen Richtlinien für die HR bereit zu stellen.
Auch erfolgt der Aufruf, Höhlenretter, die aus beruflichen oder anderen Gründen in dieser Thematik bewandert sind, anzusprechen und um Mitarbeit zu bitten.
Er soll in nächster Zeit über den HRVD den Mitgliedsgruppen eine Informationssammlung ggf. mit Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt werden.
Die HRVD-Richtlinie zur Standardisierung wurde überarbeitet und wird von N. Bräunig in den nächsten Tagen zur Verfügung gestellt.

Alarmierung

Die Anwesenden beschließen daraufhin, eine zentrale Notrufnummer für Höhlenrettung nicht einzurichten.
Die Einführung der europaweiten Alarmnummer 112 schafft stellenweise Probleme für unseren BRD-Alarmplan mit direkten Nummern. Durch eine Überarbeitung des BRD-Alarmplans soll dem Rechnung getragen werden.

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) (Arbeitsauftrag aus 2010)

Die Einbindung der deutschen Höhlenrettungen in die Datenbank des BBK für internationale Hilfeersuchen ist in Arbeit. Die Kontaktaufnahme gestaltet sich aber extrem schwierig.

Termine 2012

Siehe auch den HRVD-Terminkalender.

3./4. März Training „Einsatzleitung“
Für das gesamte in der EL eingesetzte Personal
15./16. September HRVD Prüfung der HRT in Franken
WE im Oktober Workshop „Medizinische Versorgung im HR-Einsatz“
Genauer Termin kommt bis Ende 2011
11. November Jahrestreffen des HRVD in Franken

Protokollführer: Udo Kaiser (HRH) und Nils Bräunig (HRVD)
Für die Veröffentlichung verkürzte Version von Nils Bräunig.

Geprüfte Retter für Sachsen und den Harz

Einen Tag nach dem Jahrestreffen des HRVD stellten sich am 20. November 2011 je ein Retter der HRX und der URST den Anforderungen der HRVD-Prüfung in Wonsees (Franken).

Die Prüfer konnten sich dabei vom guten Ausbildungsstand und dem überlegten Handeln der Beiden überzeugen. Dabei galt es im technischen Teil verschiedene Möglichkeiten des Verankerungsbaus zu zeigen, eine komplette Seilbahn zu bauen und den Aufzug eines Patienten aus einem 10m tiefen Schacht zu demonstrieren.

Die gelosten Aufgaben für den medizinischen Teil der Prüfung waren sowohl die komplette Erstdiagnose als auch Möglichkeiten der Immobilisation vorzuführen.

Abschließend galt es den Prüfern über die Organisation der eigenen Gruppe und des HRVD im zivilen Leben aber auch im Einsatz Rede und Antwort zu stehen.

Alle Aufgaben wurden als bestanden gewertet. Der Prüfungsleiter N. Bräunig gratulierte C. Mothes und B. Holm zur bestandenen Prüfung.

Autor: Nils Bräunig

Bilder © Nils Bräunig

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