Am Sonnabend den 18. Juni 2016 fand die nationale HRVD Übung in Sankt Andreasberg in der Grube Wennsglückt statt.
Bergwacht- und Höhlenrettungsorganisationen aus ganz Deutschland übten in der Grube Roter Bär in Sankt Andreasberg.
An der Übung beteiligt waren insgesamt 50 Höhlen- und Untertageretter (URST, HRZ, HRH, HRX, HRS, HRBW, HRG), sowie Mittarbeiter des Lehrbergwerk Grube Roter Bär, die die Übung mit Fach- und Ortskundigem Personal unterstützen. Begleitet wurde die Übung in der Einsatzleitung durch den Kreisbrandmeister des Landkreises Goslar. Der Kreisbrandmeister Uwe Fricke ist Mitglied ArGe für Karstkunde Harz e. V. (HRZ) und war somit in Personalunion als Höhlenetter und in offizieller Funktion als KBM vor Ort.
Als Übungsszenario wurde ein Unfall in der Grube angenommen. Zwei Arbeiter wurden dabei als vermisst gemeldet. Der Unfall sollte sich übungsgemäß um 08:30 Uhr in einem nicht näher bezeichneten Grubenbereich befinden. Zwei in Frage kommende Arbeitsplätze mussten daher parallel abgesuchtwerden. Der eigentliche Übungsverletzte befand sich in gut 100m Teufe in einem Baustellenbereich am Schachtkopf des Absinken 5 und konnte nur durch 4 Schächte erreicht werden.
Um 9:00 Uhr wurde die Einsatzleitung durch den Betriebsführer der Grube über den Unfall Informiert. Anschließend wurden die Einsatzkräfte Gruppenweise aus dem Bereitstellungsraum, an der Unterkunft in einer Sporthalle abgerufen und auf den Zechenplatz der Grube verlegt.
Im Gebäude vor dem Grubeneingang wurde die Einsatzleitung eingerichtet. Während zwei Suchtrupps gegen 10 Uhr in die Grube einfuhren, wurde von weiteren Trupps eine Kommunikation mittels Heulruftelefonen und eine DSL-Verbindung über Feldkabel nach Untertage aufgebaut..
Der Suchtrupp 1, der von der Einsatzleitung Richtung Tagesstollenfeldort entsendet wurde, hat durch die Übungsleitung (heimlich) den Auftrag bekommen sich „häuslich“ einzurichten und abzuwarten, wann die Einsatzleitung das Fehlen eines Trupps bemerkt. Als Szenario war hier der Eigenunfall eines Retters geplant, der je nach verfügbarem Personal zu einem Tragentransport durch ein anspruchsvolle Engstelle ausgeweitet werden könnte. Erfreulicherweise hat die Einsatzleitung den fehlenden Trupp schnell bemerkt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Der Trupp wurde daraufhin durch einen weiteren Trupp gesucht und mit einer Köchelverletzung eines Retters gegen 13:10 Uhr aufgefunden. Da mittlerweile alle Übungsteilnehmer einen Aufgabe hatten, viel der mögliche Tragentransport aus dem Feldort allerdings aus und der verletze Höhlenretter konnte mit Unterstützung selber ausfahren.
Gegen 13:25 Uhr wurde der als verletz gemeldete Arbeiter mit einer Oberschenkelverletzung vom Suchtrupp in einer Tiefe von ca. 111 m unter Rasenhängebank, auf Höhe des Grünhirschler Stollens gefunden.
Nach einer Erstversorgung des Verletzten wurde die Rettung mittels untertagetauglicher Rettungstragen organisiert und ein Notarzt seilte sich zum Patienten ab. Mit Hilfe der aufgebauten DSL Verbindung war es möglich, Lifevideos per Skype von der Erstversorgung und dem Verletzungsbild sowie dem Patiententransport in die Einsatzleitung zu übertragen.
Nach dem Ausbau aller Schächte konnte um 15:40 Uhr damit begonnen werden den Patienten zu transportieren. Gegen 16:00 Uhr begann der vertikale Patiententransport im Schacht (Absinken 4). Um 16:50 Uhr meldeten die untertägig eingesetzten Rettungskräfte, dass der Patient im Schacht 2 (Absinken 2) aufgeseilt wird.
Gegen 17:30 Uhr erreichte der Patient den Schacht 1 (Absinken 1). Um 17:42 Uhr ist es geschafft, der Patient hat das Mundloch und das Tageslicht nach 9,5 Stunden Rettungszeit wohlbehalten wieder erreicht.
Gegen19:30 Uhr war die Übung beendet.
Ein Herzlicher Dank geht an die zum Teil von weither angereisten Höhlenrettungen, sowie das Team vom Lehrbergwerk Grube Roter Bär. Ohne die Unterstützung der vielen Ehrenamtlichen Helfer, wäre die Übung in dieser Form nicht möglich gewesen.
Ein besonderer Dank geht an die Harzenergie, die Harzwasserwerke und den Förderverein Grube Roter Bär, die die Übung finanziell Unterstütz haben.