Zwei Dresdner Männer (42, 43 Jahre) waren am 15. April 2025, gegen Mittag in die Johannes-Ruscher-Höhle über den Normalweg (S3) eingestiegen. Es handelt sich dabei um eine schwierige Höhlenbefahrung mit sehr engen Kaminen und längeren Kriechstrecken. Auf dem Rückweg war einer der Männer an einer Schlüsselstelle am Ende seiner Kräfte undkonnte sich nicht weiter nach oben bewegen. Als beiden klar wurde, dass sie sich aus dieser Blockierung nicht selbst befreien konnten, kletterte der Erfahrenere der beiden weiter zum Höhlenausgang und alarmierte über die 112 die Bergwacht der sächsischen Schweiz. Die Leitstelle Dresden alarmierte sowohl die Bergwacht als auch die Höhlenrettung der Bergwacht Sachsen. Als die Bergwacht Pirna mit 8 Bergrettern und zusätzlich 4 Bergrettern der Bergwacht Dresden gegen 20:15 Uhr an der Höhle eintraf, hing der Patient bereits seit über 2 Stunden hilflos in einem kurzen Sicherungsseil – ca. 10 m unterhalb des Höhleneingangs. 5 ausgebildete Höhlenretter aus beiden Bergwachten arbeiteten sich sofort zum Patienten vor. Zwei von ihnen umgingen den Patienten über einen engen Seitenkamin um unter ihn zu gelangen. Der Patient wurde zunächst einige Meter auf ein Felsband abgelassen, um ihn untersuchen zu können und der Gefahr eines Hängetraumas und einer Unterkühlung entgegenzuwirken.
Anschließend wurden in der Höhle oberhalb des engen Kamins Zug- und Sicherungsseile installiert. Da die Rettung aus dieser Höhle bereits mehrfach Übungszenario der Höhlenrettung Sachsen war, konnte bei der technischen Einrichtung direkt auf vorbereitete Bohrlöcher zurückgegriffen werden um Felsanker zu installieren. Mit einer Gegengewichtsmethode wurde der Patient vorsichtig Meter um Meter nach oben gezogen und dabei von einem weiteren Höhlenretter begleitet um an den Engstellen zusätzlich zu unterstützen. Gegen 22 Uhr blinzelte der 43-jährige Dresdner – völlig erschöpft, aber überglücklich – in die vielen Stirnlampen der Retter am Höhleneingang. Ein Notfallsanitäter des Rettungsdienstes untersuchte den Patienten noch vor Ort und veranlasste aufgrund eines möglichen Hängetraumas den Transport in das Krankenhaus Pirna zur weiteren Abklärung. Für die Höhlenrettung Sachsen war dies eine echte Bewährungsprobe – und zugleich ein Einsatz, auf den sie sich in unzähligen Übungen, auch in exakt dieser Höhle, intensiv vorbereitet hat. Höhlenunfälle sind selten. Der letzte vergleichbare Einsatz in der Sächsischen Schweiz liegt viele Jahre zurück. Bei der Einsatznachbesprechung gegen 23 Uhr wurde festgestellt, dass Koordination, Versorgung und Rettung reibungslos funktioniert haben. Die identifizierten Verbesserungsmöglichkeiten werden in weiteren Übungen und bei der Beschaffung von Ausrüstung berücksichtigt werden.